Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Muskelkrämpfe, Muskelsteifheit (Spastizität), Muskelschwäche, Schmerzen und Inkontinenz können die meisten Probleme verursachen. Die Symptome nehmen manchmal zu und manchmal ab, verschlimmern sich aber in der Regel langsam.
Mit elektrischer Muskelstimulation können Sie die Muskelsteifigkeit verringern, die Muskelkraft, die Koordination, das Gleichgewicht, die Gehfähigkeit und die Ausführung täglicher Aktivitäten verbessern. Schauen wir uns die möglichen Anwendungsbereiche an.
Reduzierung von Spastizität
Bei Multipler Sklerose ist die Verbindung zwischen den Muskeln und den motorischen Nerven, die zu ihnen führen, geschädigt. Infolgedessen werden die Muskeln zunehmend steif und angespannt. Dies hindert Sie daran, Bewegungen auszuführen, und kann sich sogar bis zum Schmerz steigern.
Im medizinischen Fachjargon wird dieser Zustand als Spastizität (erhöhte Muskelspannung, Steifheit) bezeichnet.
Mit der richtigen Muskelstimulation kann der Muskel entspannt werden. Außerdem "erlernt" der Nerv den richtigen Tonus wieder. Verspannungen werden beseitigt, Schmerzen und unwillkürliche Verrenkungen werden ebenfalls reduziert.
Bewegungsumfang der Gelenke erhalten oder verbessern
Spastische Muskeln (d.h. Steifheit) können verhindern, dass Sie den vollen Bewegungsumfang Ihrer Gelenke nutzen können, z.B. können Sie Ihre Ellenbogen oder Knie nicht oder nur teilweise strecken.
Mit der Muskelstimulation können die Muskeln entspannt werden, so dass der Bewegungsumfang erweitert werden kann.
Verbesserung der Muskelkraft und -leistung
Wenn die Spastik verringert oder beseitigt oder der Bewegungsumfang verbessert wird, können sich die Muskeln stärker anfühlen, auch wenn sich die Stärke der Muskelfasern noch nicht verändert hat.
Muskelstimulation kann auch eingesetzt werden, um das Timing der Muskelkontraktion und die "Rekrutierung" zu verbessern, d. h. die Muskelfasern gleichzeitig, effizienter und koordinierter zusammenzuziehen.
Durch die Kombination von krankengymnastischen Übungen mit Muskelstimulation kann die Kernkraft verbessert und die Muskelermüdung verringert werden.
Verbesserung der Kontrolle über den Blasen- und Mastdarmschließmuskel
Multiple Sklerose kann ein Untersymptom der Inkontinenz sein, d. h. der Unfähigkeit oder Unzulänglichkeit, Urin oder Stuhl zu halten. Sie wird durch eine Schwächung der Schließmuskeln des Beckenbodens und eine "Unterbrechung" ihres motorischen Nervs verursacht.
Die Mehrheit [75-85 %] der Menschen mit Multipler Sklerose, die mit funktioneller Muskelstimulation behandelt werden, berichten über eine verbesserte Rektal- und Blasenfunktion.
Reduzierung des Risikos von Atemwegsinfektionen
Während Menschen mit Multipler Sklerose gehen können, ist es unwahrscheinlich, dass sie eine beeinträchtigte Atemmuskelfunktion haben. Bei Menschen, die bereits an den Rollstuhl gefesselt sind, ist die Aktivität der Arm- und Brustmuskeln jedoch eingeschränkt, die Atmung ist behindert und das Risiko von Atemwegsinfektionen erhöht.
Eines der schwerwiegendsten Probleme ist die verminderte Fähigkeit zu husten.
Funktionelle Stimulation kann hilfreich sein, um die Kraft der Bauch- und Rumpfmuskeln zu erhalten. Sie hilft, zu husten und die Atemwege frei zu halten. Eine Verringerung der Steifheit dieser Muskeln kann die Atmung und den Husten verbessern, indem sie eine tiefere Einatmung ermöglicht und die Koordination der Ausatmungsmuskeln verbessert.
Minimierung des Blähungsrisikos
Druckgeschwüre können sich aufgrund einer Kombination von Faktoren entwickeln, darunter Spastizität, Gelenksteifheit und eingeschränkte Beweglichkeit, Muskellähmung und ein schlecht konstruierter Rollstuhl.
Muskelstimulation kann helfen, das Risiko zu verringern. Allein die Verbesserung des Bewegungsumfangs der Gelenke, die Erleichterung von Haltungsänderungen und die Verringerung unwillkürlicher Bewegungen können helfen. Durch die Aufrechterhaltung der Muskelmasse und des Muskeltonus wird der Druck gleichmäßiger über die Haut verteilt, wodurch der Druck auf die Knochen gedämpft wird.
Bei Druckgeschwüren kann die Stimulation den Heilungsprozess beschleunigen. Die verbesserte Mikrozirkulation führt zu einer verbesserten Sauerstoffversorgung von Haut und Muskeln und fördert die Bildung von Narbengewebe, wodurch das Infektionsrisiko verringert wird.